Tagebuch einer Therapie – Trauma nach Reitunfall Teil 1

Ab welchem Punkt gesteht man sich ein, dass man Angst vor etwas hat und Hilfe benötigt? Vor dieser Frage habe ich einige Jahre die Augen verschlossen. Doch beginnen wir von vorne.

Wer ich bin und was passiert ist

Mein Name ist Carolin und ich bin 28 Jahre alt. Im April 2015 habe ich mir mein erstes eigenes Pferd gekauft. Bei einem Geländeausritt kam es dann im Sommer 2015 zu einem Unfall mit ihr. Ein eigentlich entspannter Ausritt endete damit, dass meine damals 4jährige Stute beim Anblick von Kühen stieg, hinten überkippte und schließlich auf mir lag. Zum Glück ist bei diesem Unfall weder meinem Pferd Sophie noch mir etwas passiert. Wir hatten wirklich enormes Glück.

Die Folgen

Leider habe ich seit diesem Erlebnis riesige Angst, mit Sophie ins Gelände zu gehen. Schon wenn Sophie ihren Kopf nach oben reißt und lediglich schaut, bekomme ich enorme Angst und verspanne mich. So ist es mir unmöglich, ihr die nötige Sicherheit zu geben. Auch ein normales Spazierengehen ist undenkbar, weil ich mir bei jedem entgegenkommenden Radfahrer, Traktor, Kinderwagen etc. ausmale, was Sophie im schlimmsten Fall machen könnte. Hierbei habe ich große Angst davor, dass Sophie kopflos wird und mich umrennt. Durch diese Angst habe ich seit dem Unfall das Gelände größtenteils vermieden, was für mich auf Dauer jedoch keine Lösung ist.

Eine Entscheidung

Für mich war nun drei Jahre nach dem Unfall klar, dass ich mir Hilfe suchen muss. Ich habe diverse Berichte über die Traumabewältigung mithilfe von Hypnose gelesen. So habe ich mich im Internet nach einer Praxis umgeschaut, in der ich mithilfe dieser Methode das Trauma bewältigen kann. Mir war dabei wichtig, dass ich eine Therapeutin finde. die etwas von Pferden versteht und auch im besten Fall mit Sophie und mir gemeinsam arbeitet. Nun stand ich jedoch vor der ersten Hürde: Wie finde ich eine entsprechende Therapeutin? Mit den Suchbegriffen „Geländeunfall Therapie Reiter und Pferd“, „Traumabewältigung Unfall Gelände“ oder gar „Trauma Reiter und Pferd“ blieb die Suche im Raum NRW/RLP leider ergebnislos. Ich fand lediglich eine Dame im Raum Berlin. Nun wusste ich genau, was ich suche, fand im Internet jedoch keine entsprechende Therapeutin.

Erste Schritte

Wenig befriedigt habe ich dann kurz entschlossen bei der Hypnose-Praxis von Thomas Theuerzeit angerufen. Die Homepage und Bewertungen haben mich angesprochen. Ich dachte mir, dass ich ihm einfach mein Problem schildere und nachfrage, ob er mir dabei helfen könne. Herr Theuerzeit hörte sich meine Geschichte an und verwies mich auf direktem Weg an Carolyn Brands von Sensus. Er sagte, dass ich mit meinem Fall bei ihr genau an der richtigen Adresse sei und gab mir ihre Kontaktdaten. Voller Hoffnung rief ich sie wenige Minuten später an. Carolyn ging direkt an ihr Handy, hörte sich meine Geschichte an und zeigte Mitgefühl. Sie wollte wissen, was genau passiert war und ob ich diese Angst im Gelände lediglich bei Sophie verspüren würde.

Schon am Telefon fühlte ich mich sehr gut aufgehoben. Wir haben dann direkt das erste Treffen zum Kennenlernen für den 17.6.18 vereinbart. Ich bin Carolyn sehr dankbar, dass sie auch Termine am Wochenende vergibt. Durch meine ca. einstündige Anfahrt lassen sich die Termine so entspannt und ohne Stress wahrnehmen.

Kennenlerntermin

Nach dem Telefonat fieberte ich unserem ersten Treffen mit großer Freude und vor allem auch großer Erwartung entgegen. Endlich war also der Sonntag gekommen und ich machte mich auf den Weg zu Carolyn. Dort angekommen wurde ich von ihr und ihren drei Hunden freundlich begrüßt. Direkt fühlte ich mich wohl und gut aufgehoben. Im ersten Gespräch wurden alle meine Fragen geklärt. Carolyn versicherte mir, dass sie mich und Sophie im Gelände wieder zu einem guten Team machen kann. Schon alleine diese Zuversicht macht mich wirklich glücklich. Carolyn nahm sich viel Zeit für mich. Wir haben direkt zwei weitere Termine vereinbart. Ich freue mich riesig, dass ich Carolyn kennenlernen durfte und schaue zuversichtlich in die Zukunft. Ich hoffe sehr, unser „Geländeproblem“ gemeinsam mit ihr in den Griff zu bekommen.

Erste Therapiesitzung: EMDR

Nach dem ersten Kennenlernen hat sich meine Vorfreude auf den nächsten Termin mit Carolyn von Tag zu Tag immer mehr gesteigert. Durch das Gespräch habe ich so viel Hoffnung darauf, dass sich die Situation mit Sophie im Gelände endlich ändert und wir wieder gemeinsam entspannte Ausritte genießen können.

Wie auch beim ersten Kennenlernen wurde ich von Carolyn und ihren Hunde freundlich begrüßt. Bei der Sitzung musste ich meine Ängste bezüglich Sophie formulieren. Es war wirklich nicht einfach, sich seinen Ängsten bewusst zu werden und diese dann laut auszusprechen. Carolyn erzählte mir anhand eines verständlichen Beispiels von der EMDR-Methode. Diese Methode hat sie dann bei mir angewandt. Ich möchte hierzu nicht weiter ins Detail gehen und nur sagen, dass es wirklich sehr emotional war und bereits nach einer Anwendung meine Reaktion sehr abgeschwächt wurde. Auf der Homepage hat Carolyn diese Methode beschrieben.

Die Sitzung war wirklich sehr emotional und ich musste mich Carolyn völlig öffnen. Während der Sitzung fühlte ich mich durch Carolyns einfühlsame Art die ganze Zeit sehr wohl.

Fazit erste Sitzung:

Ich bin wirklich froh, dass ich über Umwege bei Sensus gelandet bin. Mit der Hilfe von Carolyn glaube ich daran, dass sich die Beziehung von Sophie und mir verbessert und wir zueinander wieder Vertrauen aufbauen. Der nächste Termin findet dann am Stall mit Sophie statt. Ich freue mich auf die nächsten Schritte, die Carolyn, Sophie  und ich gemeinsam gehen werden.

Zweite Therapiesitzung: EFT und Arbeit mit Sophie

Nun war es endlich so weit. Das Kennenlernen von Carolyn und Sophie stand an. Nach dem ersten Begrüßen hat Carolyn mit Sophie zunächst im Roundpen und danach in der Halle gearbeitet. Hierbei haben die beiden sich kennengelernt und Carolyn hat mir ihre ersten Eindrücke von Sophie geschildert. Im nächsten Schritt sind wir dann mit Sophie ein wenig spazieren gegangen. Carolyn ist aufgefallen, dass Sophie schon wenige Meter vom Stall entfernt ängstlich wird. Durch die Sicherheit, die Carolyn ihr gegeben hat, haben wir uns Meter um Meter vorgetastet. Immer wieder sind wir stehen geblieben, haben mit Sophie gesprochen und sie gekrault. Auf dem Rückweg sind wir dann noch auf den Reitplatz gegangen und haben sie dort geführt. Schon die kleinesten Änderungen am Stall verunsichern mich. Auch das Führen auf dem Reitplatz verlangt viel Mut von mir. Durch meine Angst davor, umgerannt zu werden versuche ich Sophie beim Führen immer so weit wie möglich von mir fern zu halten. Damit gebe ich ihr leider nicht die nötige Sicherheit. Carolyn hat mir noch einmal bewusst gemacht, dass ich mich diesbezüglich ändern muss.

Nachdem wir Sophie dann wieder auf die Weide gebracht haben, sind wir die im letzten Treffen formulierten Ängste noch einmal durchgegangen. Carolyn hat mir die EFT-Methode erklärt. Diese Methode hat sie dann bei mir angewandt. Auf der Homepage von Sensus hat Carolyn auch diese Methode beschrieben.

Fazit zweite Sitzung:

Meine Hausaufgabe besteht nun darin, mich mit Sophie frei am Stall zu bewegen und ihr die nötige Sicherheit zu geben. Hierbei soll ich beim Führen darauf achten, dass ich sie nicht auf Abstand halte. Auch soll ich ganz viel mit ihr sprechen. Dies soll das Vertrauen von Sophie und mir stärken.

Ich freue mich wirklich riesig auf die nächsten Treffen mit Carolyn!