Mobbing in der Schule – und was Sie keinesfalls tun sollten!

Mobbing in der Schule – weder Kinderkram noch Lappalie!

Meine Erfahrung in der Arbeit mit gemobbten Kindern und Jugendlichen ist leider sehr ernüchternd. Denn in den allermeisten Fällen werden die Opfer zu lange nicht wirklich ernst genommen und das ganze Geschehen als Lappalie oder Kinderkram abgetan. Ich lerne die Kinder dann erst sehr spät kennen, wenn die Mobbing-Folgen bereits gravierend sind.

Sehr oft reagieren weder Lehrer, Schulleiter, sonstige Pädagogen in den Schulen und in der Betreuung, noch Eltern angemessen auf Mobbingsituationen.

Lehrer ziehen sich oft darauf zurück, dass Sie Mobbinggeschehnisse nicht direkt beobachtet haben und zB auf dem Schulhof nicht beobachten können. Infolgedessen geben sie an, weder Kenntnis davon zu haben, noch die Möglichkeit, einzugreifen und glauben, somit keine Verantwortung zu haben. Dennoch liegt die Atmosphäre in einer Klasse und der Umgang der Schüler miteinander in der Verantwortung der Schule. Lehrer und Schulleiter gehen fatalerweise und fälschlicherweise davon aus, das solche Vorkommnisse zur normalen Entwicklung und Einordnung im Sinne von Rangordnung gehören und wahrscheinlich auch von alleine wieder aufhören. Leider steckt das Wissen über Mobbing und seine Folgen bei Lehrern und an Schulen noch in den Kinderschuhen.

Ihren Eltern vertrauen Kinder sich manchmal lange nicht an, weil sie davon ausgehen, dass diese ihnen ohnehin im Lebensfeld Schule nicht helfen können. Sehr oft schämen sich Kinder auch und erzählen deshalb lange nichts von ihrem Leiden. Und sehr oft schätzen Eltern die von ihren Kindern geschilderten Situationen vollkommen falsch als Kinderkram ein und nehmen das Ausmaß des Leides ihres Kindes nicht richtig wahr.

Da eine typische Reaktion gemobbter Kinder der Rückzug ist, ist es tatsächlich für Laien schwer, überhaupt zu erkennen, welchen Schaden das Mobben anrichtet und welches Leid ein Kind in der Folge trägt.

Wann hören denn überhaupt durchschnittliche Konflikte unter Kindern auf und wann fängt Mobbing an?

Mobbing meint nicht Konflikte oder Auseinandersetzungen zwischen zwei Kindern/Jugendlichen.

Von Mobbing spricht man bei

  1. Handlungen bösartigen Inhalts und extrem negativer Art, die zielgerichtet und vorsätzlich von einem oder mehreren Kindern/Jugendlichen gegen einen Mitschüler gerichtet sind. Dabei gibt es immer eine eher kleine Tätergruppe (max drei), aber häufig viele Mitläufer und meist einige stille Dulder
  2. einem langen Zeitraum von Wochen oder Monaten, in dem dies so stattfindet
  3. einem Ungleichgewicht und damit Machtgefälle zwischen Täter(n) und Opfer im psychischen oder körperlichen Bereich

Typische Mobbinghandlungen im Schulalter

  • Anschreien und Drohungen (mündlich oder schriftlich)
  • ständiges Kritisieren und Abwerten
  • Gerüchte und Lügen über das Opfer verbreiten
  • Nachmachen und Lächerlich machen
  • Gewalt und Misshandlungen
  • Beschädigung von Sachen
  • Cyber- und Internetmobbing, Veröffentlichen und Verbreiten privater/intimer Fotos, Diskreditieren, Beleidigen, Gerüchte verbreiten…
  • Ignorieren, Isolieren und Schneiden des Opfers
  • …..

Folgen von Mobbing für das Opfer

Zu den häufigsten Folgen von Mobbing gehören folgende Symptome und Phänomene:

  • Ängste und Depressionen
  • Schulverweigerung, Schulangst
  • Schlafstörungen, Alpträume
  • Psychosomatische Störungen (Bauchschmerzen, Übelkeit, Kopfschmerzen…)
  • Essstörungen
  • Isolation und starke Einsamkeit
  • Suizidgedanken und Suizidversuche
  • Leistungseinbrüche in der Schule
  • Selbstbeschuldigungen

Die Folgen schlimmer und intensiver Mobbingsituationen spüren die Opfer oft ein Leben lang. Schwedische Untersuchungsergebnisse zeigen, dass gemobbte Kinder/Jugendliche im Alter von 23 Jahren häufiger an Depressionen leiden und sozial sehr zurückgezogen leben. Eine weitere Studie zeigt außerdem, dass Opfer von Mobbing im Schulkontext sich noch 40 Jahre lang genau daran erinnern. Beides zeigt, wie tiefgreifend und langandauernd die Folgen von Mobbing sind!

Drei ganz wesentliche Punkte gilt es, für alle Beteiligten Erwachsenen – Lehrer und Eltern – zu beachten:

  • Das Opfer ist NICHT selbst schuld. Alle wissenschaftlichen Untersuchungen beweisen, dass es dagegen ganz bestimmte und typische Strukturen und Faktoren auf der Täterebene gibt. Das heißt: OPFR KANN JEDER JEDERZEIT UND IMMER WERDEN  
  • Folglich kann es aus Sicht der Schule keinesfalls darum gehen, individuell im Opfer begründete Auslöser zu suchen und zu glauben, das sei          potentiell eine probate Lösung des Problems
  • Denn Mobbing entsteht immer nur dann, wenn die Strukturen in der Schule dies begünstigen. Somit muss die Schule bei sich ansetzen und SCHULISCHE LÖSUNGEN AUF ÜBERGEORDNETER EBENE SUCHEN

Solange sich auf Ebene der Schule an den konkreten Verhältnissen nichts verändert, wird Mobbing immer wieder neu entstehen. An dieser Stelle wird deutlich, dass es bei der Auswahl der Schule, die ihr Kind besuchen soll, eine Rolle spielen sollte, wie eine Schule sich in Bezug auf die Atmosphäre und das Schulklima aufstellt und was an Strategien, Programmen und Konzepten für ein gutes Schulklima sorgen soll.

Was braucht das Opfer? Und was sollten Sie besser nicht tun?

Zum Allerersten braucht der gemobbte Schüler das: Die Anerkennung, dass sie/er ein Opfer ist! Kein Mitschuldiger oder Auslöser oder Verursacher. Sondern ein Opfer mit den typischen Symptomen eines Opfers. Es braucht Hilfe und Unterstützung – und oft eben in Form gezielter therapeutischer Unterstützung – damit genau die oben genannten Spätfolgen nicht auftreten und dann das erlittene Mobbing ein Leben lang intensiv negativ nachwirkt.

ACHTUNG: Als wenig hilfreich, oft sogar verschlimmernd, erweisen sich Gespräche der Opfereltern mit den Lehrern. Leider gehen Schulen nämlich dann regelmäßig den Weg über schulrechtliche Maßnahmen und glauben, somit das Problem vom Tisch zu kriegen. Solange aber kein inhaltliches fachspezifisches Gesamtkonzept und die Einbeziehung externer Fachleute (es gibt spezielle Institutionen und Konzepte) erfolgt, führen solche Maßnahmen zu einem Prozentsatz von über 70% zu einer erheblichen Verschlechterung der Opfersituation und sonst zu nichts.

Auch sehr oft erheblich verschlimmernd wirken sich im Ergebnis Gespräche der Opfereltern mit den Eltern des Täters aus. Beides sollte also zunächst nicht erfolgen.

Versuchen Sie als Eltern stattdessen, Experten, die nicht zum Schulsystem gehören, hinzuzuziehen und mit diesen ein Konzept für ein weiteres Vorgehen zu entwickeln.

Wenn Sie wegen Mobbings Hilfe und Unterstützung für Ihr Kind suchen und sich für eine Therapie in meiner Praxis interessieren, dann kontaktieren Sie mich unter 0157 30969969 telefonisch oder per whatsapp oder per mail HIER

Ich lade Sie zu einem kostenfreien und unverbindlichen Erstgespräch ein,in dem Sie alle Fragen stellen und sich darüber orientieren können, ob ich die richtige Therapeutin für Sie sein könnte!